24.06.2005 Hüttenabend
im Naturfreundehaus Gründlmoos
 

    kleines Bilderalbum

...azapft is
   


 

 

         
 

 

 
         

 

 

         
 

     

 

Grillen macht Männer sexy

Wer Feuer anzündet, ist ganz oben...
 

Ein lauer Sommerabend. Rauch steigt auf. Der Duft von Gebratenem liegt in der Luft. Wie ein einsamer Wolf zieht ein leger gekleideter Mann seine Kreise um ein glühendes Rund. Am Tisch, nicht weit entfernt, sitzen Frauen in ein Gespräch vertieft und harren der Dinge, die da kommen.

Egal ob im Garten oder auf Balkonien - wenn die Sonne lacht, kommt die Lust aufs Grillen meist ganz automatisch. In Deutschland wird der "Volkssport" immer beliebter und zählt, vor allem bei Männern, mittlerweile zu den am meisten ausgeübten Freizeitbeschäftigungen. Genau wie vor tausenden von Jahren sind beim Hantieren mit dem Grillwerkzeug die Rollen klar verteilt: Der Mann bereitet das "erlegte Tier" zu, die Frau deckt den Tisch und wäscht ab. Dass Grillen eine Männerdomäne ist, bestätigt auch eine Studie im Auftrag von Kraft Foods, nach der Männer tendenziell eine höhere Bereitschaft zeigen, den Grill anzufeuern, als Frauen. Nur 16 Prozent der befragten Männer greifen selten oder nie zur Grillzange, wohingegen nahezu 26 Prozent der Frauen wenig oder kein Interesse an dem würzigen Vergnügen haben. Die Lust der Männer am Bruzeln komme nicht von ungefähr, so die Freiburger Soziologie-Professorin Nina Degele, die vor dreieinhalb Jahren das Forschungsprogramm "Grillen und Lebensstil" ins Leben rief.

  Männer am Grill fühlen sich in die Rolle des Jägers und Höhlenmenschen zurückversetzt. Die Arbeit mit rohem Fleisch wird als eindeutig männlich und archaisch empfunden. "Am Grill wird mit der Beute hantiert, die mit den eigenen Händen in freier Natur zubereitet wird", sagt die Professorin. Das weckt Urinstinkte. Es geht um den wilden Mann, der für die Nahrungsaufnahme hart arbeiten muss und für die Versorgung der Familie verantwortlich ist. Grillfans schätzen außerdem die Gemeinschaft, die an Zeiten erinnert, in denen das Essen an Feuerstellen zubereitet und zu sich genommen wurde. Hier wird auch über die Rolle in der Gesellschaft entschieden. "Wer Feuer anzündet, steht in der Soziahierarchie ganz oben", erläutert Degele. Und Macht macht bekanntlich sexy. Der Mann steht im Mittelpunkt des Geschehens und erntet Lob und Anerkennung, weil er öffentlichkeitswirksam die Nahrungszufuhr sichert und die Beute vor hungrigen Nachbarn verteidigt. Das macht beliebt. Vor allem bei Frauen. Oder? Überzeugen Sie sich beim nächsten Grillabend doch einfach mal selbst!